Elysium Roman 2 – Kapitel 1: Handarbeit
February 17, 2023
Die Sonne war schon längst untergegangen und der Regen hatte während der Fahrt in den Wilden Westen langsam aufgehört. Die Lichter der Stadt spiegelten sich auf den nassen und dampfenden Straßen, als Ralph den Agenturwagen zielsicher vor der angepeilten Adresse parkte. Der Stadtteil war um diese Uhrzeit ähnlich gefährlich wie das Nordviertel und sie waren auf der Fahrt dementsprechend umsichtig gewesen. Er drehte den Zündschlüssel um und stoppte den Motor. Von ihrem Standort aus konnten sie sehen, dass am Ende der Straße eine größere Schlägerei mit etwa 20 Personen im Gange war. Harry, der auf dem Beifahrersitz saß, beobachtete die Szene abschätzend und fuhr sich durch die Haare. Die Leute waren mit sich selbst beschäftigt und würden sie hoffentlich nicht weiter beachten.
„Mach’ dir mal keine Sorgen, Junge“, grinste Ralph, während er auf einem Zahnstocher herum kaute. „Wenn die Bälger wat wollen, fahr ick einfach wech. Ihr ruft mich dann mit dem Funk.“ Er tippte dabei mit dem Zeigefinger der rechten Hand auf das Walkie-Talkie, das er über dem Schaltknüppel abgelegt hatte. Dabei klimperten die Ketten an seiner Lederjacke.
„Kein Risiko eingehen“, nickte Harry ihm zu, während seine Hand instinktiv zum Griff des Messers wanderte, das er im Stiefel stecken hatte. Die Tatsache, dass er nicht gänzlich unbewaffnet war, beruhigte ihn. Er würde sein Schwert für diesen Termin nicht mitnehmen können, es lag jedoch für alle Fälle im Kofferraum. Dann drehte er sich zur Rückbank um, auf der Yanny saß. Sie trug ein langes und luftiges Sommerkleid in schwarz mit kurzen Ärmeln. Davon hob sich ein sorgfältiger gewickelter, weißer Verband ab, der schützend an ihrem linken Unterarm angebracht war. Sie hatte sich nicht die Mühe gemacht das Display, das an diesem Unterarm eingebaut war, zusätzlich zu verstecken. Übergroße Digitaluhren und andere technische Dinge als Accessoires zu tragen, war derzeit groß in Mode und sie fiel damit nicht weiter auf. Sie lächelte Harry freudig an, als der zu ihr zurückblickte.
„Bin soweit“, erklärte sie mit heller Stimme und legte dann Ralph von hinten ihre Hand auf die Schulter. „Pass gut auf dich auf, ja? Hoffe es wird nicht zu lange dauern. Wir beeilen uns.“
„Jeht klar Madame, kein Stress“, sagte dieser und hielt einen Daumen hoch. Währenddessen hatte Harry bereits das Auto verlassen und öffnete nun die Türe für Yanny auf der Bordsteinseite.
„Vielen Dank“, flüsterte sie ihm zu, als sie ihrerseits aus dem Auto ausstieg. „Du… bist ein echter Gentleman…“ Harry räusperte sich verlegen und wollte schon zu einer ausweichenden Antwort ansetzen, als aus der Richtung der kämpfenden Meute ein lauter Knall durch die Straße donnerte. Jemand aus dem Getümmel hatte einen Brandsatz auf ein parkendes Auto geworfen und die lodernden Flammen bedeckten das Fahrzeug in Windeseile. Yanny und Harry sahen etwas beunruhigt in die Richtung des Geschehens, während Ralph im Auto lachte wie ein meckernder Geißbock.
„Heiße Sache da vorne! Wenn ick jewusst hätte, dass die Dödel eine Grillparty veranstalten, hätte ick Würstchen mitjebracht. Na ick parke trotzdem mal weiter hinten“, erklärte er gelassen. Dann ließ er den Motor an, rollte mit dem Wagen langsam zurück und suchte sich einen Parkplatz mit größerem Sicherheitsabstand. Während er dies tat, torkelte ihnen eine offensichtlich obdachlose alte Frau mit einem rostigen Einkaufswagen von hinten entgegen, in dem sie ihr gesamtes Hab und Gut in Plastiktüten zu einem Berg gestapelt zu haben schien. Unentwegt brabbelte sie unverständliche Worte vor sich hin. Als sie an Yanny und Harry vorbeiging konnten die beiden deutlich sehen, dass die Frau keinen einzigen Zahn mehr im Mund hatte. Sekunden später explodierte der brennende Wagen vorne am Straßenende. Yanny erschrak fürchterlich, machte einen Satz nach vorne zu Harry und umklammerte ihn. Die Obdachlose hingegen zeigte nur in Richtung der Explosion und begann, wie irre zu lachen, während die Kämpfenden dort überhaupt nicht daran dachten, ihre Auseinandersetzung zu stoppen und munter weiter aufeinander einschlugen. Diese Stadt war ganz offensichtlich ein echtes Irrenhaus und doch gab es keinen Ort, an dem Harry in diesem Augenblick lieber gewesen wäre. Vollkommen überrascht hielt er Yanny in den Armen und sein Herz begann schneller zu schlagen, als er ihren warmen Körper an sich spürte. Sie errötete leicht und die beiden lösten sich nur langsam.
„Tut mir leid“, sagte sie verlegen und sah unsicher zu Boden.
„Ich wusste nicht, dass du überhaupt erschrecken kannst“, erwiderte er lächelnd aber durchaus etwas verwundert.
„Dieser Körper ist mit den ganzen Emotionen, die durch ihn zu entstehen scheinen, manchmal noch… etwas schwer zu beherrschen. Ich bitte nochmals um Verzeihung“, sprach sie so leise auf Japanisch, dass er sie bei dem Geschrei aus der Ferne und dem Quietschen der Räder des Einkaufswagens der weiterziehenden, brabbelnden Obdachlosen gerade noch so verstehen konnte.
„Kein Grund, sich für irgendetwas zu entschuldigen“, antwortete er mit beruhigender Stimme und sah sie sanft an, woraufhin sie zaghaft lächelte und sich eine Haarsträhne hinters rechte Ohr strich. Ja, manchmal waren Emotionen schwer zu steuern, da war auch er trotz seines jahrelangen Kampfsporttrainings keine Ausnahme. Nur widerwillig löste er den Blick von ihr, von ihren faszinierenden Augen, denen in der von Straßenlaternen durchbrochenen Dunkelheit ein fast mystischer Glanz inne wohnte. Dann untersuchte er die vor ihnen verlaufende Häuserzeile.
„Hier“, meldete er und deutete auf eine polierte Metallplatte mit kunstvoll verzierten Buchstaben, die an die Fassade geschraubt war. Sie trug die Aufschrift >Dr. Frank Stein, Facharzt für Aufschneiden, Zunähen und Einbauen – gönnen Sie sich noch heute ein Implantat Ihrer Wahl<. Als sie den Kontakt von dem Waffenhändler Harris D. Bonzo bekommen hatten, hatte Harry den Namen zuerst für einen schlechten Witz gehalten. Er kannte das uralte Buch von Mary Shelley über den zurückgezogen lebenden jungen Mann, der einen künstlichen Menschen erschuf und dieser schließlich von allen nur ein Ungeheuer genannt wurde. Wie sehr sich doch die Wirklichkeit von diesem alten Klassiker unterschied.
„Dr. Frank Stein…“, seufzte Harry, als er das Schild las und schüttelte sachte den Kopf.
„Ist irgendetwas?“, fragte Yanny mit weicher Stimme und sah ihn mit ihren großen violetten Augen erwartungsvoll an.
„Äh, nein, alles gut. Lass uns reingehen“, erwiderte er und öffnete dann die Eingangstüre des Hauses für sie.
„Danke…“, sagte sie lächelnd und betrat langsam den Eingang. Dr. Steins Praxis befand sich im Keller des Hauses. Auf dem Weg nach unten über die Treppe gab es fast keinen Zentimeter an den Wänden, der nicht mit Werbeplakaten für Implantate aller Art zugekleistert war. So wie es schien, konnte man sich hier von einem bionischen Auge bis zum neuen Gebiss alles in den Körper schrauben lassen, was das Bankkonto hergab. Einige der Plakate enthielten auch Werbung auf Russisch und Japanisch. Nach kurzer Strecke hatten sie die Türe der Praxis erreicht. Bevor Harry klingelte, zögerte er noch einen Moment.
„Bist du eigentlich aufgeregt?“, fragte er sie. Yanny fuhr sich mit der Hand über den Verband auf dem linken Unterarm. Wenn sie genau darauf achtete, wenn es ruhig genug war und sie sich konzentrierte, konnte sie durch ihr künstliches Hochleistungsgehör seinen Herzschlag hören. Sie erkannte anhand der Geschwindigkeit der Schläge mit großer Genauigkeit, inwiefern gesprochene Wörter und körperliche Reaktionen im Einklang waren. Auch vor ihren Augen blieb nur wenig verborgen. Weiteten sich die Pupillen ihres Gegenübers oder fing er an zu schwitzen? All das machte sie, sofern sie es wollte und die Situation günstig war, zu einem recht sicheren wandelnden Lügendetektor. Die TRAP-Mitglieder wussten aufgrund ihrer Berichte um diese Fähigkeiten und es hatte sie alle nicht weiter gestört. Trotzdem hatte Yanny versprochen, ihnen gegenüber diese Analysetechniken nicht zum Einsatz zu bringen. Und nun hatte sie sich selbst dabei erwischt, wie sie für ein paar Momente seinen Herzschlag belauscht hatte. Sie hatte es getan, weil sie sich in manchen Situationen unsicher war, wie Menschen Dinge meinten. Weil sie immer noch dabei war alle Ebenen zu studieren, in der Personen miteinander kommunizieren. Worte alleine reichten hierfür nicht, insgesamt war es ein hochkomplexer Vorgang. In ihr stieg jetzt deswegen ein leises Gefühl hoch, das sie in den letzten Wochen schon ab und an kennengelernt hatte. Man nannte es ein schlechtes Gewissen. Eigentlich hatte sie ihn nicht belauschen wollen und doch hatte sie es getan. Sein Herz schlug immer wieder schneller, wenn sie sich alleine unterhielten oder in die Augen sahen, sie hatte es hören können. Und auch jetzt war er besorgt um sie. Sie war sich bewusst, dass sie ihre Neugierde ein für alle mal fallen lassen musste und konnte sich noch nicht einmal erklären, was diese Neugierde überhaupt auslöste.
„Ja“, hauchte sie. „Ich bin ein wenig aufgeregt. Jedoch… nicht so sehr wie damals in dem Labor…“ Er nickte langsam und rückte seinen Trenchcoat etwas zurecht, eindeutig eine Verlegenheitsgeste. Er würde das Bild nie vergessen, als sie Yanny im Labor von Taiyō Electrics auf diesem Untersuchungstisch gefunden hatten.
„Wird schon alles klappen“, sagte er dann aufmunternd und lächelte sie an. Nachdem er an der Türe geklingelt hatte, ertönte ein lautes Surren und sie konnten eintreten. Die Praxis von Dr. Stein war in etwa so wie man sich die Räumlichkeiten von jemandem vorstellte, der ohne offizielle staatliche Erlaubnis seine Dienste im medizinischen Bereich anbot. Zu seiner Hauptkundschaft zählten wohl Runner und Söldner, die für zahlungskräftige Kunden arbeiteten. Der Doktor flickte sie wieder zusammen, wenn sie Verletzungen hatten oder rüstete sie mit synthetischen Teilen auf, wenn eigene Körperteile in diesem gefährlichen Beruf eingebüßt worden waren. Alles lief so diskret ab wie möglich und Stein ließ sich diese Diskretion gut entlohnen. Immerhin hatte TRAP in den letzten Wochen ein paar kleinere Aufträge erfolgreich abschließen können und es war genug Geld für dieses Vorhaben zusammen gekommen.
Die beiden warteten in einem Vorraum mit ein paar Stühlen und einem runden Tisch, auf dem ein Stapel abgegriffene Zeitungen lagen. Das oben aufliegende Magazin zeigte Fabio Stanford, den amtierenden und extrem durchtrainierten Bürgermeister Elysiums mit nacktem Oberkörper und wallender blonder Mähne in Siegerpose. So wie er seine wohlgeformten Muskeln bewunderte sah er aus, als würde er von seiner eigenen Fitness überrascht sein. Angeblich erzielte er unter der weiblichen Wählerschaft regelmäßig 95 Prozent Zustimmung, aber derlei Gerüchte ließen viel Spielraum für Zweifel.
Unter einem der Stühle war eine noch feuchte Blutlache zu sehen. Es dauerte etwa fünf Minuten, bis der Doktor persönlich den Raum betrat. Er musste etwa 40 Jahre alt sein und hatte braune Haare, die er vorne kurz geschnitten und im Genick lang trug. In seinem froschartigen, breiten Mund klemmte eine gelbe Zigarette, von der eine ordentliche Schwade blauen Dunstes ausging. Gekleidet war er in einen türkisfarbenen Kittel, der mit einigen Blutspritzern befleckt war.
„Ah, da sind Sie ja. Wir hatten gestern telefoniert, nicht wahr? Die Agentur TRAP, wenn ich nicht irre?“, sagte er mit kratziger Stimme, während er sich die Hände an dem schmutzigen Kittel abwischte. „Sie müssen die Sauerei hier entschuldigen, der letzte Patient hat alles voll geblutet. Echt unglaublich, wie manche Leute die einfachsten Hygieneregeln nicht befolgen können, nicht wahr? Kommt plötzlich hier rein und spritzt mit seinem Blut rum, was macht denn das für einen Eindruck auf andere Kunden?“ Dann hustete er und man konnte dabei deutlich den Schleim in seiner Lunge rasseln hören.
„Ähm… ja, sicher…“, erwiderte Harry und betrachtete den Arzt äußerst skeptisch.
„Dann beginnen wir doch am besten gleich. Sie haben mir ja am Telefon bereits berichtet, worum es ungefähr geht. Kommen Sie, kommen Sie ruhig. Wir wollen doch keine Zeit verlieren, nicht wahr?“, grunzte Dr. Stein und verließ dann das Zimmer. Harry sah zu Yanny und sie zuckte nur mit den Schultern. Natürlich war es der erste Arztbesuch ihres Lebens und sie hatte keinen Vergleich, aber in dem Moment war er über alle Maßen froh, dass sie nicht an Blutvergiftung oder Ähnlichem würde sterben können. Die beiden folgten dem Arzt in einen größeren Behandlungsraum, in dem allerlei medizinische Gerätschaften aufgebaut waren. An der Westwand befand sich ein vergitterter Schrank mit Vorhängeschloss, in dem allerlei mechanische Körperteile in verschiedenen Qualitätsstufen sichtbar ausgestellt waren. Auch ein übergroßer Tiefkühlschrank stand in der Ecke. Nachdem er Harry bedeutete, sich auf einen Stuhl vor einen Schreibtisch zu setzen, der mit einer durchsichtigen, äußerst schmutzigen Plastikfolie überzogen war, betrachtete er Yanny eingehend, die wartend in der Mitte des Raumes stehengeblieben war.
„Hmm… es ist wirklich eine Seltenheit, dass sich so eine hübsche junge Frau unter meinen Kunden befindet“, murmelte er und wischte sich abermals die Hände an seinem Kittel ab. „Es geht also um ihre Hand, nicht wahr?“, fragte er schließlich und deutete auf ihren linken Arm.
„So ist es“, erwiderte sie und streckte den betroffenen Unterarm mit dem Verband hoch.
„Jaaa… nuun…“, sprach er überlegend. „Ihre Kollegin sagte mir am Telefon, dass Sie bereits über beidseitige Armprothesen verfügen?“
„Ja“, antwortete Yanny leise. Sie hatte sich diese Lüge zusammen mit Abigail überlegt, um dem Arzt wenn es irgendwie möglich war nicht zu enthüllen, dass sie ein Cyborg war. Die Bestandteile alter Technologie, die in ihr verbaut waren, hätten mit Sicherheit zu viel Aufmerksamkeit erregt. Selbst bei jemandem, für den Diskretion zum Geschäftsmodell gehörte, hätte derartig wertvolle Technik ein nur schwer absehbares Verführungspotential dargestellt.
„Muss schon sagen, ausgezeichnete Arbeit. Man sieht von Aussen nicht die geringsten Spuren eines Eingriffs. Keine Narben, keine Nahtstellen, nichts“, stellte Dr. Stein fest und begann, ihre Arme mit seinen dicken Fingern abzutasten. Dann zog er ein Skalpell aus seiner Kitteltasche und Harry, dessen Skepsis bereits merklich gestiegen war, fixierte ihn daraufhin noch aufmerksamer. „Ich schneide mal eben den Verband auf“, erklärte der Doktor und machte sich ans Werk. Als die aufgeschnittene Mullbinde zu Boden fiel, betrachtete er ihren Unterarm und den Stumpf am Handgelenk eingehend. „Die Wunde ist bereits vollständig zugewachsen. Wie lange liegt die Verletzung zurück?“
„Etwa ein Jahr“, log Yanny erneut. Sie konnte bei Verletzungen die Heilung ihres Gewebes extrem beschleunigen, was jedoch einen erheblichen Energieaufwand bedeutete. Bei dem Aufsetzen einer neuen Hand würde sie eine externe Energiequelle benötigen, um ihr Fleisch über die mechanischen Knochen wachsen lassen zu können. Ihr eigener Generator der in ihrem Torso eingebaut war, war zwar durchaus leistungsstark, jedoch würde eine solche Regeneration ohne zusätzliche Energie mehrere Monate in Anspruch nehmen.
„Also mein Plan wäre, dass wir die andere Hand röntgen, ausmessen und dann ein Spiegelbild erzeugen“, meinte der Arzt selbstbewusst. „Das ist die übliche Vorgehensweise beim Anfertigen von Prothesen. Natürlich habe ich auch einen Röntgenapparat hier.“ Dabei zeigte er auf ein größeres Gerät mit einer schwarzen Tafel auf einem schwenkbaren Arm und einer großen weißen Rückwand. Dann betrachtete er Yanny nochmal und seine Mundwinkel zuckten kurz, was Harry nicht entging. „Machen sie sich doch bitte frei und ziehen sie das Kleid aus, dann werde ich gleich den gesamten Oberkörper röntgen.“
„Ich soll mich ganz ausziehen?“, fragte sie. „Es geht doch nur um meine rechte Hand?“
„Ja nuuun…“, antwortete Dr. Stein und konnte seinen leicht lüsternen Blick für einen Moment nicht mehr verbergen. „Es geht hier schließlich um Symmetrie, nicht wahr? Es ist immer wichtig, bei derlei Vorgängen das Gesamtbild des Körpers einzubeziehen, um Gleichgewicht gewährleisten zu können…“ Yanny zuckte daraufhin mit den Schultern und war schon dabei, dieser Aufforderung nachzukommen und den Rock ihres einteiligen Kleides anzuheben, als Harry die Sache mit kalter Stimme unterbrach.
„Ich hätte da auch mal eine Frage ganz private Frage, Stein…“, begann er und seine Hand glitt zum Messergriff im rechten Stiefel. Er zog die Klinge mit einer schnellen Bewegung hervor und rammte sie lautstark in die Schreibtischplatte des Doktors, sodass dieser erschrocken zusammenzuckte und die Farbe aus seinem Gesicht wich.
„… sind Sie eigentlich beschnitten? Wenn nicht, können wir das gleich hier nachholen“, sprach er. Man sah ihm zweifellos an, dass er keinen Scherz machte.
„Also wenn ich es mir recht überlege, ist es wahrscheinlich doch völlig ausreichend, wenn wir nur ein Bild der verbliebenen Hand anfertigen… Dann… äh… haben wir auch gleich die Verbindung zum intakten Gelenk und können hierfür… eben die entsprechenden Teile besorgen oder… selbst anfertigen, nicht wahr?“, krächzte Dr. Stein nervös und schlich dann in Richtung des Röntgenapparates.
„Ist es nicht manchmal erstaunlich, wie schnell die Medizin Fortschritte macht?“, stellte Harry daraufhin mit einem süffisanten Lächeln fest.
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