Elysium Roman 7 – Kapitel 11: Morgenröte
March 8, 2024
Erster Monat
Kaffeeverbrauch: 22 Liter
Bestellte Pizzas: 8
Bestellte Burger: 2
„Das Päckchen ist angekommen!“ Dr. Jennifer Summer strahlte über das ganze Gesicht als sie das Labor der Entwicklungsabteilung betrat, um ihrem Kollegen die frohe Botschaft zu überbringen. Dr. Craig Davidson drehte seinen Bürostuhl in ihre Richtung, rieb sich die übermüdeten roten Augen und grinste breit. Dann rollte er das Magazin zusammen, in dem er eben noch geblättert hatte. Seine Pause war jetzt offensichtlich vorbei. Mit den kantigen Gesichtszügen, dem Drei-Tage-Bart und der modischen Frisur wirkte er auf den ersten Blick eher wie ein draufgängerischer Surflehrer und nicht wie ein Elektroingenieur.
„Ich frage besser nicht, wie die Malcom an das Teil herangekommen ist“, antwortete er mit leicht rauchiger Stimme und stand auf um den Moment nicht zu verpassen, in dem seine Kollegin die Schachtel öffnen würde.
„Ja, besser nicht“, stimmte Summer zu. Die schlaksige, große Frau mit dem streng nach hinten gekämmten Pferdeschwanz stellte das Päckchen auf einen Beistelltisch. „Ich verrate es dir aber trotzdem. Sie hat wohl jemanden engagiert der das Ding von so einem Typen aus der Nordstadt angekauft hat, den man in der Unterwelt nur >den Oktopus< nennt. Muss ein Schweinegeld gekostet haben. Schnell, mach es auf! Mach es auf!“ Mit diesen Worten zog sie ein Teppichmesser aus der Hosentasche, knallte es auf den Tisch und schob es in Davidsons Richtung. Der lachte nur und schlug ihr mit dem zusammengerollten Magazin auf das Gesäß.
„Mach’ es gefälligst selbst auf, du faules Stück!“, gab er zurück und plusterte sich vor ihr auf.
„Hey, du spinnst wohl! Ich hasse Messer und wenn sich hier jemand aus Versehen schneidet, dann besser du als ich“, gab sie empört zurück, griff sich einen Radiergummi vom Tisch und warf ihn nach ihrem Kollegen, traf ihn mitten im Gesicht.
„Schon gut, aufhören, ich schneide ja!“, erklärte er und rieb sich das rechte Auge, das von dem Treffer rot geworden war. Dann hantierte Davidson geschickt mit einem Teppichmesser und öffnete das Päckchen.
„Faszinierend, einfach faszinierend“, murmelte er, als er den Inhalt aus der dicken Blasenfolie wickelte. Es handelte sich dabei um eine mechanische Hand, gefertigt aus einem definitiv nicht gängigen Metall. Sie war schwerer als ihre Größe vermuten ließ. „Zweifellos, das ist sie. Größe, Gewicht, Material, es stimmt alles!“ Er reichte Summer diese Hand, die seine Kollegin daraufhin begeistert von allen Seiten betrachtete. Die Hand war knapp unter dem Handgelenk von einem Hochleistungslaser von ihrem ursprünglichen Körper abgeschnitten worden, das konnte man an den Brandrückständen auf dem Metall immer noch deutlich erkennen.
„Das bringt uns definitiv ein Stück weiter“, nickte Summer zufrieden und legte die Hand auf den Tisch in die Blasenfolie ab.
„Ja, das tut es. Ein Stückchen zumindest.“ Davidson drehte sich zu dem Untersuchungstisch, auf dem Yannys Überreste lagen. „Jetzt weiß ich wieder, warum ich damals nicht Medizin studieren wollte. Trotzdem scheint es, als wäre ich hier in der Pathologie gelandet“, seufzte er, ging zurück zu seinem Schreibtisch und nahm dann einen Schluck aus seiner Kaffeetasse. Das Getränk war inzwischen eiskalt und schmeckte ekelhaft, es stand seit gestern hier. Davidson verzog das Gesicht. Summer grinste als sie sah, wie er gedankenverloren an der abgestandenen Brühe genippt hatte.
„Wir machen es einfach wie immer: alles in Einzelteile zerlegen, Daten sammeln, zerstörte Teile neu anfertigen, eventuell fehlende Teile spiegeln. Immerhin haben wir Glück, dass ein halber Arm und ein Bein vorhanden sind. Und diese Hand haben wir jetzt auch. Es kann praktisch nichts mehr schiefgehen“, flötete sie aufmunternd. Davidson grunzte zustimmend, kniff aber dann skeptisch ein Auge zu.
„Der Chip. Vergiss den Chip nicht.“
„Jaja, der Chip. Bevor wir die Schädeldecke direkt auffräsen, gehen wir lieber über den Eingang der Wirbelsäule rein. Keine Ahnung wie tief der im Kopf sitzt. Röntgenstrahlen können wir schließlich nicht durchs Metall blasen“, winkte Summer ab. Davidson nippte wieder an seinem unangenehm riechenden Kaffee.
„Du weißt, dass es mich tierisch anmacht wenn du so redest?“ Er zwinkerte ihr zu, während ihm die braune Flüssigkeit aus dem Mundwinkel tropfte. Er schaffte es einfach nicht, diese Brühe herunterzuschlucken.
„Zieh eine Nummer, du Freak“, entgegnete Summer trocken und zeigte ihm dabei den Mittelfinger.
„Sind die technischen Zeichner eigentlich morgen am Start? Hast du was von denen gehört?“, überging Davidson ihre Antwort.
„Drei Stück“, nickte sie. „Und der eine mit der Brille ist ziemlich heiß, wenn du es genau wissen willst.“
„Perfekt“, antwortete er und spuckte den Kaffee zurück in die Tasse.
Zweiter Monat
Kaffeeverbrauch: 28 Liter
Bestellte Pizzas: 12
Bestellte Burger: 4
„Schweiß’ mal da noch ein Stück mehr. Genau da, etwas weiter hoch, ja, genau da“, befahl Summer mit strenger Stimme.
„So?“ Davidson bearbeitete die Fuge mit dem Schweißgerät weiter, auf die seine Kollegin deutete und die Funken sprühten dabei gegen den Schutzschild vor seinem Gesicht. Warum bestand sie ausgerechnet bei so einer komplizierten Detailarbeit darauf, dass er seinen Fähigkeiten mit diesen von ihm so ungeliebten Werkzeug verbesserte?
„Bei den Knien kann man nicht vorsichtig genug sein. Lieber noch einmal nachziehen, wenn man sich nicht ganz sicher ist“, nickte sie. Davidson kratzte sich am Kopf und sah sie durch den kleinen, mit verdunkeltem Glas geschützten Sichtschlitz an.
„Dein wievieltes Knie ist das denn? Seit wann weiß jemand wie du so viel über Knie?“ Summer verschränkte die Arme und zog eine säuerliche Miene.
„Wenn du es genau wissen willst, das hier ist mein Drittes! Oder warum meinst du kann meine Oma wieder laufen wie ein Wiesel?“ Davidson seufzte. Er seufzte viel, seit sie für diesen Auftrag eingeteilt worden waren.
Dritter Monat
Kaffeeverbrauch: 36 Liter
Bestellte Pizzas: 16
Bestellte Burger: 6
„Das sieht doch schon mal ganz ordentlich aus. Die Chefin wird zufrieden sein.“ Davidson tätschelte mit einem zufriedenen Lächeln den Arm von Yannys blankpoliertem Skelett.
„Ich geh heute noch rein“, erklärte Summer und blies sich eine Haarsträhne aus dem verschwitzten Gesicht. Sie deutete mit dem Daumen auf Yannys Kopf, der hinter ihr auf dem Tisch lag und an diversen Gerätschaften angeschlossen war.
„Heute noch?!“, fragte Davidson erstaunt.
„Workaholic“, erwiderte sie und zeigte mit dem Daumen auf sich selbst.
„Kaffee?“, hakte er nach.
„Ja“, nickte sie zustimmend.
„Wie wäre es, wenn du mich heiraten würdest?“, schob er wie beiläufig hinterher. „Es gibt für mich nichts Aufregenderes als Frauen die nur an ihre Arbeit denken.“
„Nein“, schüttelte sie den Kopf, während sie ihr Werkzeug vorbereitete. Davidson seufzte und schlurfte hinüber zur Thermoskanne.
Vierter Monat
Kaffeeverbrauch: 42 Liter
Bestellte Pizzas: 8
Bestellte Burger: 16
„Ich kann diese Pizzas von dem Schuppen um die Ecke nicht mehr sehen“, knurrte Davidson. „Bürgermeister Fabio hat ein neues Fastfood-Restaurant am Laufen. Vielleicht sollten wir dort mal etwas bestellen?“ Summer schürzte die Lippen und ihre Augen verengten sich zu Schlitzen.
„Ich habe ihn nicht gewählt, ich esse seine Burger nicht“, erwiderte Summer knapp. Davidson rieb sich überlegend das Kinn. Dann trug er Yannys Chip vorsichtig zu dem eigens angefertigten Elektronenmikroskop. Der Bau dieses Geräts hatte das ganze Projekt ausgebremst, war aber dringend nötig gewesen, da ihre vorhandenen Geräte über nicht genügend Vergrößerungsmöglichkeiten verfügten. Der Chip war schlichtweg zu komplex. Er überstieg in seiner Konstruktion alles, was die beiden bisher zu Gesicht bekommen hatten. Eine halbe Stunde später war das Mikroskop perfekt eingestellt und der Chip konnte endlich genauer untersucht werden. Davidson zögert mit einer Antwort. Summer wurde ungeduldig. Endlich schaute er von dem Mikroskop auf.
„Und?“, fragte sie und kaute an den Fingernägeln.
„Ich glaube ich brauche eine Zigarette“, meinte er nur.
„Ist es das, was wir vermutet haben?“, bohrte sie nach. Davidson nahm einen großen Schluck aus seiner Kaffeetasse. Schon wieder völlig kalt. Egal. Er ging hinüber zur Schlafcouch, die sie sich mittlerweile ins Labor hatten liefern lassen und ließ sich in die weichen Kissen plumpsen.
„Ich würde sagen, ja. Ja, es ist was wir vermutet haben. Das Teil ist niemals und unter gar keinen Umständen auf unserem Planeten entstanden. Wir haben keine Chance, diese Technik zu reproduzieren. Schau dir die Strukturen von dem Teil an. Die sind so winzig gearbeitet, das geht in einen Nanobereich. Dieses Ding ist… also halte mich für verrückt aber man hat den Eindruck als wäre es nicht von Menschen entwickelt worden. Wenn ich mir das Ding ansehe und mit dem vergleiche, was uns hier zur Verfügung steht… Man kommt sich vor wie ein Neandertaler.“ Summers Gesicht blieb ausdruckslos. In ihrem Kopf arbeitete es bereits.
„Hast du Schäden an dem Chip feststellen können?“, erkundigte sie sich.
„Japp, da geht ein Haarriss durch und ein paar von diesen… hmm… wie soll man das überhaupt nennen? Ein paar von den Leiterbahnen sind vollständig verkohlt. Man kann nicht sagen, ob sie zerstört oder nur verkrustet sind. Außerdem hat stellenweise ein Oxidationsprozess eingesetzt“, erklärte er. Summer stöhnte auf und massierte sich die Schläfen.
„Das klingt nicht gut.“ Sie wusste, dass sie nur das Offensichtliche sagte, aber sie war müde und diese Neuigkeiten ließen sie ernsthaft an einem erfolgreichen Abschluss des Projekts zweifeln.
„Nein, klingt nicht gut“, nickte Davidson abgeschlagen.
„Machen wir weiter oder sagen wir der Malcom, dass wir nichts mehr tun können?“ Sie sah ihn fragend an.
„Japp, wir machen weiter“, bestätigte er und kratzte sich am Ohr. Sie überlegte etwas.
„Moment mal, können wir den Chip überhaupt reparieren?“
„Nicht, dass ich wüsste“, gab er offen zu. Sie grinste plötzlich, trotz der hoffnungslosen Situation. Es war einfach absurd, dass er an der Sache weiterarbeiten wollte. Sie verbrannten hier Unsummen an Geld und die Chefin des Energiekonzerns würde ihnen beiden dafür die Haut abziehen. Es war so absurd, dass sie es in dem Moment nur noch lustig fand.
„Wenn wir das schaffen, heirate ich dich“, zwinkerte sie ihm übertrieben gespielt zu. Davidson, dessen Tränensäcke beachtliche Ausmaße angenommen hatten, winkte nur ab.
„Ich rufe jetzt bei Fabios-Fitness-Burger an.“
5. Monat
Kaffeeverbrauch: 45 Liter
Bestellte Pizzas: 10
Bestellte Burger: 8
Bestellte Fabios-Fitness-Burger: 6
Bestellte Magentabletten: 12
„Sie ist wunderschön, das muss man sagen…“ Davidson betrachtete Yanny verträumt, die nackt auf dem Untersuchungstisch lag. Sie war zwar noch an vielen Stellen ihres Körpers verkabelt, sah aber ansonsten aus wie neu geboren. Tatsächlich war die Rekonstruierung ihres menschlichen Gewebes eines der kleineren Probleme gewesen. Man hatte Proben des vorhandenen Restgewebes an ein Genlabor geschickt. Malcom hatte für diesen Auftrag extra eine ganze Abteilung dort gemietet, um die Wiederherstellung voranzutreiben. Die genauen Körpermaße und Yannys Aussehen konnte man wiederum von detaillierten Aufzeichnungen aus dem Cyberspace entnehmen, sie waren immer noch auf dem roten Computer aus alter Technologie gespeichert gewesen. Zusätzlich hatte man eine Dame mit sehr ähnlicher Körperstatur auftreiben können, die man mit einem 3D-Scanner abgelichtet hatte, um mit dem Computer ein schlüssiges Gesamtbild erstellen zu können. Es hatte funktioniert, das Gewebe war anhand des nun zugrundeliegenden Datenmaterials von gesteuerten Impulsen schnell in der richtigen Form über das Metallskelett gewachsen. Summers Augen verfinsterten sich aufgrund des Kommentars ihres Kollegen und sie boxte Davidson unsanft in die Rippen, sodass er einknickte und die Luft scharf ausstieß.
„Schau da nicht so genau hin, du grässlicher Lüstling! Was fällt dir ein?!“, keifte sie ihn an.
„Aber ich muss doch hinsehen, wie soll ich sonst an ihr arbeiten?“, verteidigte er sich unschuldig.
„Ja, hinsehen von mir aus, aber nicht >SO< hinsehen!“, ermahnte sie ihn laut. Davidson war aufgrund ihrer heftigen Reaktion überrascht und lächelte verschmitzt. „Schade, dass ich nicht beim Einscannen von Frau Jones dabei sein konnte“, stachelte er sie weiter an. „War ein bisschen so, als wäre es eine Mischung aus medizinischer Untersuchung und einem Fototermin für eine Sexzeitschrift gewesen“, erklärte sie dann wieder sachlich. „Verdammt, da hab ich was verpasst!“, lachte Davidson. „Du liest die >Strandmöpse< wohl auch nur wegen der interessanten Interviews?“, grunzte sie. „Nein, ich kaufe das Magazin ausschließlich wegen der nackten Frauen. Und warum liest du die >Coverboys<, die ich letztens in deinem Rucksack habe hervorlinsen sehen?“, erwiderte Davidson. Summer drehte sich um und verließ mit schnellen Schritten den Raum.
„Ich bin mit Kaffeemachen dran!“, hörte er sie von draußen rufen. Dann blickte der Ingenieur nachdenklich zurück auf die regungslose Yanny.
„Das Skelett und das Gewebe sind die eine Sache, das haben diese anderen Unternehmen ganz offensichtlich auch hinbekommen. Das Wichtigste ist der Chip, ohne ihn bleibt sie nichts als eine Hülle“, murmelte er bei sich und klopfte seine Jacke nach seiner Zigarettenschachtel ab.
Sechster Monat
Kaffeeverbrauch: 20 Liter
Schwarzer-Tee-Verbrauch: 60 Liter
Bestellte Pizzas: 12
Bestellte Burger: 12
Bestellte Fabios-Fitness-Burger: 12
Bestellte Magentabletten: 18
„18. Test.“ Davidson hielt sich die Hand vor den Mund und gähnte herzhaft. War es wirklich so eine gute Idee gewesen, den Haarriss im Chip mit einer eigens dafür angefertigten Metallklammer zusammenzupressen? Er hatte bei dem Vorgang etwa zwei Liter Schweiß verloren. Etwas zu viel Druck und der Chip brach bei dieser Operation. Die Klammer hielt und soweit er unter dem Mikroskop sehen konnte, saßen die Kontakte aufeinander. Im Grunde war es ihre einzige, ihre letzte Möglichkeit geblieben. Was hätte er machen sollen? Sekundenkleber aufstreichen? Einen Lötkolben ansetzen? In der gesamten Stadt gab es kein Gerät mit dem er die mit dem menschlichen Auge nicht mehr sichtbaren Leiterbahnen hätte reparieren können. Die Brandrückstände hatten sich hingegen vollständig entfernen lassen aber ein Riss war eine andere Sache wenn man nicht über die Technologie verfügte, ihn wieder zu verschließen. Er konnte nur hoffen, dass die Kontakte durch den Druck der Klammer wieder greifen würden. Der für den Chip vorgesehenen Steckplatz in Yannys Kopf musste umgebaut werden, um die zusätzliche Masse der Metallklammer fassen zu können. Gerade eben war der Chip mit dem Laborcomputer verbunden und die beiden Wissenschaftler versuchten verzweifelt, eine Verbindung mit ihm herzustellen. Sie hatten dafür als Adapter den Steckplatz des Kopfes nachgebaut. Vielleicht schafften sie es ja, irgendwie seine Daten auszulesen?
„Wir brauchen uns über das Gravieren unserer Eheringe keine Gedanken mehr machen“, stellte Summer mit neutralem Ton fest. Davidson gähnte noch lauter. Dann schüttelte er den Kopf und holte seine Augentropfen aus der Brusttasche, befeuchtete damit nacheinander seine Augäpfel.
„Das hättest du wohl gerne, du fiese Nudel… einen noch… einen machen wir noch!“, widersprach er entschlossen.
„Also gut, 19. Test“, grunzte Summer. Ein neuer Impuls wurde gesendet. Plötzlich wurde der Bildschirm des Laborrechners schwarz. „Oh Mist, wir haben ihn zerstört!“, keuchte sie und tippte nervös auf ihre Tastatur ein.
„Nein, warte!“, rief Davidson aufgeregt. Der Cursor erschien auf dem schwarzen Bildschirm. Er bewegte sich zur Zeilenmitte und schrieb ein x. Bewegte sich dann zur nächsten Zeile und schrieb wieder, diesmal drei xxx.
„Was zum Teufel passiert da?“, fragte Summer.
„Das ist keine Schrift, das hat irgendetwas anderes zu bedeuten“, vermutete er. Beide starrten gebannt auf den Bildschirm. Nach einer Viertelstunde war die Botschaft in ihrer ganzen Pracht zu sehen.
„Das ist der sonderbarste Job, den ich je gemacht habe“, grinste Davidson. „Ist aber definitiv geil.“ Der Drucker ratterte und warf das Bild aus, das der Chip generiert hatte. Er riss die Seite von dem Endlospapier aus dem Nadeldrucker ab und tippte mit den Zeigefinger begeistert darauf.
„Was soll das jetzt bedeuten?“, fragte Summer. Sie sah die Zeichenkette, die ein ganzes Bild aus lauter kleinen x generiert hatte. „Kannst du etwas damit anfangen?“
„Na das ist sogenannte >ASCII Art<. So nennt man eine Kunstrichtung wenn ein Bild nur Buchstaben, Sonderzeichen und Ziffern generiert wird“, lachte Davidson, der absolut befreit wirkte. „Schau mal genauer hin, es ist sozusagen ein Gruppenbild. Hier, das sind zwei Frauen. Eine mit kurzen und eine mit langen Haaren und drei Männer, wobei der eine der Männer ungewöhnlich groß und breit ist.“
„Aber was ist so besonders daran? Auf dem Chip müssen unzählige Bilder und Erinnerungen gespeichert sein. Es ist natürlich wieder ein kleiner Fortschritt, es sagt aber noch nichts darüber aus, ob das Ding arbeitet oder ob wir rein seine Speicherfunktion angezapft haben. Vielleicht ist er in seinem jetzigen Zustand nicht mehr als eine überdimensionierte Diskette?“, meinte sie skeptisch. Davidson schüttelte hingegen den Kopf und deutete wieder auf seinen Bildschirm.
„Wenn ich dieses Skript hier richtig lese, hat nicht unser Computer die Verbindung zu dem Chip hergestellt, es war genau umgekehrt: der Chip hat die Verbindung selbst hergestellt. Er hat sogar einen kleinen Teil des Systems übernommen, agiert nach einer kleinen Eingewöhnungsphase mit den angeschlossenen Peripheriegeräten. Ich weiß auch nicht. Also wenn ich mir das so ansehe würde ich sagen sie lebt“, führte er aus und seine übermüdeten Augen glänzten fast fiebrig dabei.
„Bist du dir sicher?“, fragte sie leise nach.
„Ja. Und was das mit diesem Gruppenbild auf sich hat, werden wir auch noch herausbekommen. Ich habe übrigens bereits vor zwei Wochen einen Katalog mit Brautkleidern bestellt, den du dir bei Gelegenheit einmal ansehen könntest…“ Diesmal war es Summer, die tief und resignierend seufzte.
„Verdammt… na gut.“
Nächster Tag, 08:12 Uhr
„Irgendwann ist jede Geschichte zu Ende“, sagte Davidson und lehnte sich in seinem Bürostuhl zurück, steckte sich eine Zigarette in den Mund und zündete sie genüsslich an. Summer sah ihn mit einem fragenden Blick an.
„Wie kommst du jetzt auf diese seltsame Formulierung?“
„Ich weiß auch nicht. Ist mir eben gerade so durch den Kopf gegangen“, antwortete der Ingenieur. Von seinem Platz aus konnte er Yanny auf dem Untersuchungstisch sehen. „Wann genau hast du sie zusammengenäht?“
„Ihre Kopfhaut?“, fragte Summer und sah auf ihre Armbanduhr. „Vor ziemlich genau neun Stunden.“ Davidson nickte und deutete mit einer Kopfbewegung zu dem Cyborg.
„Ist zu“, stellte er knapp fest. Die Wissenschaftlerin ging zu Yanny und untersuchte die Stelle, an der sie den Chip eingesetzt hatte.
„Ist zu“, bestätigte sie erstaunt.
„Mann, ich will das auch können! Das würde Unmengen an Krankenversicherungskosten sparen!“, meinte er und saugte demonstrativ an seiner Zigarette. Summer lachte.
„Ja, da ist was dran. Dieses Gentechnik-Unternehmen hat sich genau an die Geweberezeptur aus den Aufzeichnung gehalten. Vielleicht sollten wir ja mal ein paar Experimente an dir durchführen? Aber ganz ehrlich… hier geschieht mehr als die Summe aller Teile. Wir haben ihren Organismus nicht einmal von Außen aktiviert. Die Regeneration sollte eigentlich noch nicht funktionieren“, sagte sie und betrachtete Yanny weiterhin unschlüssig. Davidson kratzte sich am Hinterkopf und nahm einen weiteren Zug an seiner Zigarette.
„Vielleicht ist es der Chip?“, überlegte er. Summer zuckte daraufhin mit den Achseln.
„Was wird Malcom mit uns machen, wenn sie am Ende doch nicht anspringt? Ich habe einen Blick auf die Kostenaufstellung der letzten Monate werfen können, weil ich den einen nervösen Typen aus der Buchhaltung kenne. Du weißt schon, der immer diese Schweißflecken unter den Armen hat.“ Davidson zögerte und rieb sich am Kinn.
„Setz’ am Besten noch zwei kugelsichere Westen mit auf die nächste Bestelliste.“
Supermarkt, 08:48 Uhr
Harry trottete lustlos durch die Gänge des Supermarkts und hielt zwischendurch an, um dieses oder jenes Produkt in seinen Einkaufswagen zu werfen. Geistesabwesend ließ er seinen Autoschlüssel, der an einem Metallring befestigt war um den Zeigefinger der linken Hand rotieren und rieb sich sein juckendes Auge unter der Sonnenbrille. Ja, er hatte die viele freie Zeit genutzt und schließlich doch noch den Führerschein in Elysium gemacht. Es entlastete Ralph als bisher einzigen Fahrer außerdem, der von Zeit zu Zeit immer noch unter starken Schmerzen aufgrund der Verbrennungen litt. Guter alter Ralph… Er hatte ihm so viel zu verdanken. Ohne ihn wäre er wahrscheinlich in den letzten Monaten komplett in Depression verfallen. Und Abigail wollte schlichtweg nicht Fahren lernen, sie hätte mit Sicherheit schon nach einer Woche mit Desinfektionsmittel die Farbe vom Lenkrad geputzt. Also blieb nur er. Yanny konnte nicht mehr fahren. Sie war nicht mehr da. Er warf eine Schachtel Müsli in den Einkaufswagen. Ralph hatte sein Leben für sie riskiert, war in die brennende Halle gerannt um ihre Überreste zu bergen und hatte sich damit selbst in höchste Gefahr gebracht. Aber jetzt war sie nicht mehr da. Er warf eine weitere Schachtel Müsli in den Wagen, mit mehr Wucht, sodass der Deckel aufriss. Ihre Villa war nie leerer gewesen als in den letzten Monaten. Die Kämpfe in der Unterwasserbasis hatten bei ihnen allen Spuren hinterlassen, nicht nur körperlich. Der Kampf gegen den Meteortrinker hatte ihn damals tief in seinem Inneren den Glauben an einen Sieg verlieren lassen. Sicher, sie hatten am Ende >gewonnen<, wenn man das so nennen konnte. Sie hatten ihren Plan durchgezogen aber sie hatten nicht verhindern können, dass Yanny zerstört worden war. Eine weitere Schachtel Müsli landete zornig im Wagen, so fest geworfen, dass sie auf der anderen Seite wieder hinausgeschleudert wurde. Und noch eine. Der Anblick ihrer verkohlten Überreste hatte ihn lange nicht schlafen lassen und noch immer erwachte er schweißgebadet in den Nächten, von Alpträumen geplagt. Seit ihr Körper in eines der Labore im Komplex des Atomkraftwerks überstellt worden war, hatten sie nichts mehr von ihr gehört. Seitdem war ein halbes Jahr vergangen. Dr. Malcom hatte ihnen jedenfalls von Anfang an keine großen Hoffnungen gemacht. Wenn sie doch nur alle zusammen aus dieser verdammten Stadt geflohen wären, als sie noch die Gelegenheit dazu gehabt hatten! Sie hätten die Villa einfach verkaufen sollen und sich in einer der anderen Metropolen eine neue Existenz aufbauen können. Wenn aber Elysium gefallen wäre, hätte sich dann die totalitäre Ideologie der Nordstadtpartei nicht einfach immer weiter ausgebreitet? Elysium war aufgrund seiner geografischen Lage ein wichtiger Knotenpunkt für den Süden des gesamten Kontinents. Und war es nicht Yannys eigener und unbedingter Wunsch gewesen, sich der Killermaschine zu stellen um nicht noch mehr Menschen sterben zu lassen?
„Ach Scheiße!“ schrie er laut, holte mit der rechten Faust aus und schlug den Holm des dicken hölzernen Regals durch, auf dem die Müslischachteln standen. Das Holz splitterte unter dem mächtigen Hieb, es krachte fürchterlich. Die Schachteln purzelten eine nach der anderen auf den Boden. Harry fühlte sich etwas erleichtert wenngleich sein Rücken durch die Bewegung so stark schmerzte, dass er erst einmal vorsichtig Luft holen musste.
„Mami, Mami, ich will auch das Müsli, dann werde ich so stark wie der Mann da!“, rief ein sehr wohlbeleibter kleiner Junge begeistert, der abwechselnd mit seinen rundlichen Wurstfingern auf Harry und die Müslischachteln in dessen Einkaufswagen zeigte.
„Clyde-Loris! Komm sofort her und halt dich von diesem furchtbaren Punk fern!“, schrie eine Frau von weiter hinten, die anscheinend mit ihrem Gesicht nach unten in einem Schminkkasten geschlafen hatte. Warum genau hatten sie eigentlich diese Stadt gerettet? Harry wusste es in diesem Moment nicht mehr. Plötzlich klingelte sein Mobiltelefon. Er griff in seinen Trenchcoat und holte sein neues Kurzschwert hervor.
„Ach Mist, falsche Mantelseite…“
„Oh mein Gott, Mami, so cool, schau mal der Mann hat ein Schwert!“, rief der fette Junge verzückt und hüpfte auf und ab.
„Clyde-Loris, ich sage es dir jetzt zum letzten Mal!“, schrie die Frau mit leicht hysterischem Unterton von hinten.
Harry steckte sein Schwert wieder weg und fischte das Telefon aus der anderen Tasche.
„Ja?“, meldete er sich knapp. Dann hörte er sich verwundert an, was die aufgeregte Stimme am anderen Ende der Leitung zu sagen hatte. Seine Hände begannen leicht zu zittern. „Ja… Ja natürlich. Ich mache mich sofort auf den Weg.“ Er steckte das Handy weg. Dann hob er eine der Müslischachteln auf und warf sie dem Jungen zu, der sie mit einiger Mühe fing.
„Drei. Ich hab jahrelang täglich drei Packungen von dem Zeug gegessen, damit ich so stark werde. Außerdem kann ich deswegen sogar im Dunkeln sehen.“ Er hob seine Sonnenbrille hoch und starrte den Jungen mit strengen roten Augen an. Die Farbe hatte sich seit der Injektion auf dem Schiff nie mehr zurückgebildet.
„Mami!!! So cool!!!“, schrie der Junge mit hoher Stimme durch den ganzen Gang. Dann riss er die Packung in seinen Händen auf und begann sofort, gierig dessen trockenen Inhalt zu Mampfen. „Ausgezeichnet, immer rein damit“, nickte Harry, drehte sich um und verließ den Supermarkt, steuerte auf das inzwischen generalüberholte Agenturauto zu.
Labor, 09:31 Uhr
Das Messgerät für die Körperfunktionen begann wieder zu piepen. Unregelmäßig schlugen seine Sensoren aus, meldeten Aktivität.
„Es hat vor etwa einer Stunden angefangen“, erklärte Dr. Summer gegenüber Harry. Kelly Malcom hatte seine Mobilfunknummer damals mit den Nummern der anderen TRAP-Agenten als mögliche Kontaktperson bei ihrer Entwicklungsabteilung hinterlegen lassen. Auch die anderen waren informiert und bereits mit dem gestohlenen Polizeiwagen unterwegs hierher, standen aber noch im Stau. Es war zu riskant mit diesem Gefährt das Blaulicht einzuschalten. Harry war so schnell zum Atomkraftwerk gefahren wie es nur irgend möglich gewesen war. Um die Strafzettel würde er sich später kümmern. Ein freundlicher Herr von der Rezeption hatte ihn bis zum Labor gebracht, das durch mehrere Sicherheitsbarrieren nach außen hin abgeriegelt war. Harry nahm seine Sonnenbrille ab und starrte ungläubig auf Yanny, die noch vor seiner Ankunft in ein blütenweiß bezogenes Bett umgelegt worden war. An ihrem linken Arm und an der linken Schläfe waren Sensoren angebracht, mit deren Hilfe Daten in den großen Apparat hinter dem Bett übertragen wurden. Sie sah wieder genau so aus wie er sie in Erinnerung hatte. Genauso verletzlich, genauso schön, wie neu geboren. Niemals hätte er damit gerechnet sie wieder in so einem Zustand zu sehen. Dr. Davidson räusperte sich um Harrys Aufmerksamkeit zurückzugewinnen.
„Wir hatten sie an einem Starter angeschlossen. Sie hätte in zwei Stufen zu einem Testlauf hochgefahren werden sollen, erst Körper, dann Kopf beziehungsweise Chip. Aber erst in ungefähr zwei Wochen. Für eine Aktivierung ist es unseres Erachtens noch zu früh. Ihr Gewebe ist noch zu frisch und wir hätten noch mindestens 14 Checks…“, setzte er zu einer technischen Ausführung an. Summer unterbrach ihren Verlobten jedoch.
„Was der Eierkopf eigentlich zu erklären versucht ist: ihr Organismus hat ganz offensichtlich angefangen sich nach dem Einsetzen des Chips selbst langsam hochzufahren. Und das ist eigentlich ohne externen Starter nicht möglich, das können sie uns glauben. Wenn das jemand beurteilen kann, dann wir. Wir haben sie nahezu von Grund auf wieder zusammengebaut. Jetzt können wir von Außen nicht mehr eingreifen. Deshalb haben wir kurz gesagt alle Stecker gezogen und sie in dieses Bett legen lassen. So wie es aussieht, schafft sie es von jetzt an ganz alleine.“ Summer lächelte Harry aufmunternd an und ihr entging nicht, wie sehr ihn das alles berührte. Anhand seiner Reaktion war deutlich abzulesen, dass er sehr viel für diesen Cyborg empfinden musste. Harrys Mund war trocken. Er schaute die beiden Wissenschaftler an und betrachtete dann Yanny wieder.
„Aber wie…?“, krächzte er.
„Wir wissen es nicht, wie schon gesagt.“ Summer blies sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die ihr schon nach Sekunden wieder ins Sichtfeld rutschte. „Sehen sie, ich glaube an die Wissenschaft. An Fakten. Ich glaube nicht an Wunder. Aber sollte mich irgendwann mal jemand Fragen, ob ich ein Wunder gesehen habe, dann könnte ich ihm von dem hier erzählen.“
„Besser nicht“, winkte Davidson ab.
„Auch wieder wahr“, nickte sie. „Es muss der Chip sein, das ist die einzige Erklärung. Oder…“
„Oder?“, stutzte Harry.
„Meine Frau hat da so eine Theorie“, erklärte Davidson. „Also ich bin der Meinung, dass der Chip vermutlich nicht von Menschen hergestellt wurde. Mit einem eigens für dieses Projekt gebautem Mikroskop konnte ich nicht nur diese schier unbegreifliche Komplexität feststellen, er scheint auch uralt zu sein und damit meine ich, noch viel älter als die Besiedlungszeit von 86. Die alte Technologie trägt eine bestimmte Beschaffenheit in den Materialien in sich, die einen hohen Wiedererkennungswert hat. Dieser Chip ist aber noch viel älter als die ältesten erhaltenen Stücke in Elysium. In einem humanoiden Körper ist er nach allem was wir wissen zur vollen Entfaltung gekommen, konnte sein ganzes Potential nutzen. Obwohl diese Kombination mehr oder weniger durch Zufall herbeigeführt wurde…“
„Man könnte sagen, ihre Erschaffung war Schicksal oder höhere Bestimmung, meinen sie nicht?“, kürzte Summer ab und errötete dabei etwas. Als eine Frau der Fakten und der Wissenschaft klang das in ihren Ohren immer noch absurd und sie bemühte sich schnell um eine weitere Ausführung. „Der Chip hat das Universum durchquert, war hunderte Jahre sozusagen verschollen und findet dann ausgerechnet seinen Weg in einen humanoiden Körper. Ein Bewusstsein entsteht und nach allem was wir wissen, hat sie entgegen ihres eigentlich zugedachten Zwecks mit diesem Bewusstsein eine pazifistische Haltung angenommen, die sie wiederum aufgegeben hat um sich einem übermächtigen Gegner zu stellen, um das Leben von Menschen zu schützen und Gefahr von der gesamten Stadt abzuwenden. Sind das nicht ein bisschen viele Zufälle?“ Harry überlegte, Summer mochte recht haben. Wenn er sich an die Zeit mit Yanny zurückerinnerte, war sie doch die friedlichste Person in dieser verrückten Welt gewesen, die er jemals getroffen hatte. Vielleicht war diese Theorie der höheren Bestimmung wirklich nicht so weit hergeholt.
Der Apparat piepte mit einem Mal schneller, regelmäßiger. Yannys Finger begannen zu zucken. Summer entfernte kurzerhand die Sensoren und schaltete die Maschine ab. Dann ging sie zu ihrem zukünftigen Mann, der seinen Arm um ihre Schultern legte und tief durchatmete. Gemeinsam beobachteten sie Harry, der sich auf die Bettkante setzte und seine Hand auf die zuckende Hand von Yanny legte. Alle drei hielten vor Spannung den Atem an. Ein Ruck ging durch den Körper des Cyborgs. Dann schlug sie die Augen auf. Noch ein paar Sekunden vergingen, bis der Chip in ihrem Kopf vollständig die Kontrolle über alle Körperfunktionen übernommen hatte und die optischen Daten ihrer neuen Augen verarbeitet werden konnten.
„Harry…?“, fragte sie schließlich leise. Der Straßensamurai hatte einen dicken Klos im Hals.
„Ja“, antwortete er. „Ja, ich bin es.“ Yanny lächelte, als sie seine Stimme hörte.
„Sind die anderen okay?“
„Ja, wir haben alle überlebt.“ Ihre Händen hielten sich fester. Er fühlte die Wärme in ihren Körper zurückkehren.
„Lama nicht, das habe ich noch mitbekommen. Aber wenn ihr alle wohlauf seid, bin ich glücklich, sehr glücklich“, erwiderte sie und strahlte übers ganze Gesicht. Dann begann sie, sich langsam aufzustützen und sich auf dem Bett in eine Sitzposition zu bewegen. Harry kam näher, half ihr dabei. Die beiden Wissenschaftler beobachteten sie dabei nervös, ganz so als ob sie erwarten würden, dass Yanny jeden Moment auseinanderfallen könnte. Als sie endlich aufrecht saß und Harry vor ihr im Bett kniete, legte sie den Kopf schief und sah ihn mit ihren großen Augen an.
„Harry?“
„Ja?“
„Ich glaub’ ich muss dir etwas sagen“, meinte sie leise.
„Ich muss dir auch etwas sagen, etwas, das ich dir schon vor langer Zeit hätte sagen sollen“, erwiderte er und lächelte sanft.
„Komm’ näher, ich flüstere es dir ins Ohr…“
Die Reihe wird (eventuell) fortgesetzt mit dem Titel:
(Der Fluch des Oni)
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